Das war nämlich nach Granada die zweite Anlaufstelle unseres Andalucia-Urlaubs. Auf der Landkarte sah das auch recht einfach aus, immer nur geradeaus, aber nachdem wir dann gemäß der Karte eigentlich schon mit den Vorderreifen in Gibraltar hätten stehen müssen, auf den Straßenschildern aber weit und breit nichts von Gibraltar zu lesen war, kamen uns doch leise Zweifel. Die Auflösung des Rätsels: die spanischen Straßenschilderschreiber hegen scheint´s immer noch leisen Unmut gegenüber den Gibraltarianern weil diese Anno dazumal, als sie die Wahl hatten, mit 12.000 zu 44 Stimmen beschlossen hatten, sich nicht Franco zu unterwerfen (ich glaube, man nannte es damals "anschließen"), sondern lieber weiter Britisch zu bleiben (welch Wunder!). Daraufhin hat Franco die Grenze nach Gibraltar komplett dicht gemacht, so dass die Gibraltarianer (Gibraltaresen?) Berliner-Luftbrücke-mäßig aus UK versorgt werden mussten, und erst seit 1985 können sich Spanier und Gibraltesken wieder in die Augen sehen, falls sie es wollen.
Wir sind dann einfach in Richtung der letzten spanischen Ortschaft vor der Grenze gefahren und wurden dort zum Glück auf kleinen, gelben Pappe-Schildern nach Gibraltar weitergeleitet:
Dort haben wir dann auch recht bald Familienanschluß gefunden bei den Berber Makakken-Affen ganz oben auf dem Felsen:
Die Legende besagt ja, dass solange diese Affen auf dem Felsen rumturnen, solange Gibraltar britisch bleiben wird. Und jetzt könnt Ihr mal raten, was man in UK in den Zoos wie blöd züchtet: Berber Makakken-Affen! Man hat wohl auch schon des öfteren künstlich für den Fortbestand der Affenbevölkerung in Gibraltar gesorgt. Das ist so ein bisschen wie mit den Raben im Tower von London. Da heißt es doch auch immer, wenn die Raben mal nicht mehr sind, ist es auch aus mit der Monarchie. Die englischen Zoos müssen echt stinklangweilig sein, voll von Raben und Affen ....
Aber ansonsten ist Gibraltar eher unspektakulär. Man kann dort zwar billig Alkohol, Zigaretten und Parfüm kaufen und tanken (weil steuerfrei), muß dafür jedoch den üblen Geruch zahlloser Fritteusen ertragen, der einem überall entgegenschlägt. Nach Gibraltar glaube ich fast, Frittieren ist die einzige Kochart, die die Briten kennen (Henning, das wäre doch genau Deine Stadt!). Die Preise für Übernachtung und Essen sind ein schlechter Scherz weil Pfund und wenn man Pech hat, bekommt man als Wechselgeld auch noch Gibraltar Pfund, mit denen man nur was in Gibraltar anfangen kann.
Ach, aber noch was kann man gut in Gibraltar: Heiraten! Wie ich kürzlich erfahren habe, ist Gibraltar quasi das Las Vegas Europas, nur leider ohne Elvis-Imitatoren. Dafür muß es dort ratz-fatz gehen mit dem Ja-Sagen. Eine Übernachtung (mehr kann man sich eh kaum leisten) und schon hat man´s hinter sich. Und Gibraltar ist wohl der einzige Ort in UK, wo man sich einen Sonnenbrand holen kann, hi hi. Da spreche ich aus Erfahrung. Und, ganz klar, man kann von Gibraltar nach Afrika spucken, theoretisch, wenn man seine Spucke gut 10 km weit schicken kann. Streng betrachtet ist es aber eigentlich so, dass man von der eigentlich britischen Stadt Gibraltar, die aber gegenüber UK in irgendeiner Weise doch politisch unabhängig ist und eine eigene Währung, eigene Pässe und ein eigenes Parlament hat, und sich in Spanien befinden, nach Ceuta sehen kann, was zwar in Afrika liegt, aber trotzdem in irgendeiner Weise Spanisch ist, weil es eben zu Spanien gehört (?????). Aber rüberfahren kann man nicht, denn die Gibraltaner sind ähnlich nachtragend wie die Spanier und setzen nicht nach Ceuta über, sondern nur nach Tangier, was zu Marokko gehört.

Der schwarze Schatten da rechts im Bild ist Afrika, ehrlich!
God save the Queen! und long live the Barbary Macaques!